So Schicht Leseprobe

Solche danken insbesondere Galja Widrich für die tollen Übersetzungen!

Raus aus dem Schatten

Menzel erwachte mit einem Mal und spürte den Zwang, etwas tun zu müssen. Es war ihm nicht ganz klar, was oder wo er beginnen sollte, aber er wußte, daß es schon fast zu spät war und daß in diesem Moment der Anfang lag.
Er stand auf und zog sich an. Die Sachen, die er in seinem Schrank fand, schienen ihm heute auffällig trüb und langweilig, und er gestand sich ein, daß er viel zu lange an die Blicke der anderen gedacht hatte. Graue Anzüge, weiße Hemden, schlichte Krawatten. Menzel hatte nur Zustand in seinem Schrank. Da hing sein Leben, so wie es vor zwei Jahren aussah, als er als Neuer seinen Bürojob antrat, so wie es vor einem Jahr und auch gestern noch war.
Wie Menzel da stand und in seinen Schrank blickte, wußte er plötzlich, daß da auch seine Zukunft hing, grau und einfach und ohne eine Möglichkeit zur Flucht. Er erinnerte sich dunkel an einen, der war anders gewesen. Der war als Neuer im Büro angetreten, hatte sich aber anders angezogen und anders geredet. Menzel hatte damals bei den anderen gestanden und über den Neuen seine Witze gemacht. Er war nicht überrascht, als der seinen Job bald wieder verlor. Menzel war nur überrascht, daß das für den keine Katastrophe war. Menzel spürte ein äußerst unangenehmes Gefühl der Verantwortung. Es überfiel ihn wie Hunger oder Durst, er wurde überschwemmt von der Vorahnung, daß die Kleidung in seinem Schrank nicht das Ende sein würde und ihn mit ihrem Grau nicht von seiner Verantwortung befreite. Die Verantwortung, die er sich selbst gegenüber hatte, er selbst zu sein. Er stellte sich vor, wie es sein würde, wenn er auf dem Weg zur Arbeit den Rock mit den großen Rosen, den er gestern in einem Schaufenster gesehen hatte, einfach kaufen und gleich anziehen würde. So ein Rock wäre in dieser warmen Jahreszeit angenehm zu tragen, tausendmal bequemer als jede Hose, und die Farben machten ihn irgendwie – glücklich.
Er lachte bei der Vorstellung, wie er das Büro betreten würde, der Oberkörper in gewohntem Grauweiß, dann der halblange Rock mit den großen, roten Rosen, einige Zentimeter weiße, behaarte Beine und zum Abschluß schwarze Socken in grauen Slippers. Jeder würde ihn binnen weniger Minuten persönlich begrüßen, da war er sich sicher; immerhin zeigte er offenkundig, daß etwas anders war, zumindest heute, bei ihm. Nach dem Handschlag aber würde sich jeder Einzelne wieder möglichst schnell in den Haufen grauer Büromenschen zurückziehen, zweifelsohne um unbemerkt tuscheln oder erste Witzeleien vorbereiten zu können. Ohne genau zu wissen warum, war Menzel leicht schwermütig geworden, letztlich aber froh, sich in seinem bewährten Anzug verstecken zu können, fast unsichtbar zu werden, so daß die anderen ihn nicht sahen und er vielleicht sogar von der Zeit übersehen würde. Sie würde an ihm vorübergehen und alles könnte dann so bleiben wie es war. Menzel schaute auf die Uhr, es war Zeit zu gehen. Noch einmal versuchte er, das starke Gefühl, das ihn gerade noch erfüllt hatte, in sich wachzurufen, aber es war schon ganz Erinnerung. Er machte sich auf den Weg.


Менцель резко проснулся и вдруг почувствовал острую необходимость что-то сделать. Он не мог понять, где или с чего он должен начать, но ему было определенно ясно, что он опаздывает, и поэтому начинать нужно было сию минуту.
Он встал и оделся. Одежда, которая висела в его шкафу, показались ему сегодня особенно скучной и мрачной, и он признался сам себе, что слишком долго думал о том, как смотрят на него другие. Серые костюмы, белые рубашки, строгие галстуки. В шкафу Менцеля висела вся его сущность, вся жизнь, такой, как она выглядела два года назад, когда он только приступил к работе в офисе, какой она была и в прошлом году и еще вчера.
Стоя и глядя в свой шкаф, он вдруг осознал, что там висело и его будущее: серое, невзрачное и без единого шанса на побег. Он смутно припоминал, что были и не такие, как он. Новичок в офисе, который говорил и одевался не так как все. Менцель вместе со всеми отпускал остроты в его адрес и ничуть не удивился, когда тот в итоге потерял работу. Но он удивился, что для новичка это не стало катастрофой.
Менцель ощутил чрезвычайно неприятное чувство ответственности. Оно настигло его как голод или жажда, его переполнило предчувствие того, что одежда в шкафу – еще не конец, и ее серость не освободит его от ответственности. Ответственности быть самим собой. Он представил себе, что могло бы произойти, если бы он по дороге на работу купил и сразу бы надел ту юбку с большими розами, которую он видел вчера в витрине какого-то магазина. В такую теплую погоду в этой юбке было бы очень удобно, в тысячу раз удобнее, чем в любых брюках, а ее расцветка поднимала бы настроение.
Он рассмеялся, представив, как он зашел бы в офис – сверху костюм в привычных серых тонах, затем средней длины юбка с большими красными розами, несколько сантиметров белых волосатых ног и в довершение черные носки и серые туфли. Все бы непременно здоровались с ним, как ни в чем не бывало, в этом он был уверен; но все же он бы ясно дал им понять, что что-то с ним было не так, по меньшей мере, сегодня. И после обычного рукопожатия все бы тут же разбежались, чтобы незаметно шушукаться или придумывать первые колкости. Непонятно почему Менцелю вдруг стало тоскливо и, в конце концов, он снова обрадовался тому, что снова может спрятаться в свой надежный серый костюм, стать почти незаметным, настолько, что другие его практически не замечали, как не замечало его, казалось, само время. Оно пройдет мимо него и все будет как всегда. Менцель посмотрел на часы, пора было идти.
Он попытался еще раз воскресить в себе чувство, которое переполняло его совсем недавно, но от него осталось одно лишь воспоминание. Он собрался и вышел из дома.


Entfach dich!

Menzel war in sein Büro zurückgekehrt und langweilte sich unwahrscheinlich. Vieles hatte für ihn den Reiz verloren, so daß er sich fast unterkühlt vorkam. Er wußte nicht genau, ob es daran lag, daß die Vorgänge in den Akten, die er bearbeiten mußte, die kältesten Bearbeiter hatten oder daran, daß die Geschichten, die darin vorkamen, vorgaben, keinerlei Leben zu enthalten. Menzel konnte ein-fach nicht genau beschreiben, was ihm fehlte. Vielleicht gab es ein Fünkchen Hoffnung, vielleicht war da etwas Interessantes, vielleicht war es nichts. Er fragte sich, ob es an ihm liegen könnte. Vielleicht war es seine Schuld, die anzuerkennen er sich sträubte. Vielleicht mußte er nur in die Manege eilen und dem Ganzen, durch die Fanfaren des Orchesters hindurch, Einhalt gebieten. Menzel lächelte und stellte sich vor, wie es wohl wirken würde, wenn er irgendeinem Sachbearbeiter an den Kragen ginge, um ihm klar zu machen, daß es bei den Aktennotizen tatsächlich um Menschen geht, um richtige Menschen, die Respekt und Inspiration bei der Bearbeitung ihrer Fälle erwar-ten dürften. Wahrscheinlich würden sie ihn nicht einmal hören, sie waren zu leidenschaftslos. Sie taten das Ihrige, ohne es gut oder schlecht zu finden, ohne eine Beziehung dazu zu haben, wie Fremde gingen sie miteinander, um so mehr mit dem, was sie zu bearbeiten hatten, um. Sie hatten sich ihren Namen Sachbearbeiter verdient.
Menzel stellte die Überlegung an, ob es wohl möglich wäre, die Leute, die ihm die Akten zuar-beiteten, zu begeistern, an dem, was sie den ganzen Tag lang machten, zu interessieren. Dann aber schaute er auf die Uhr und stellte mit Erschrecken fest, daß es fast Mittag war und er schon ein ganzes Stück seinem Tagessoll hinterherlief. Menzel nahm die nächste Akte in die Hand, las die ersten Sätze und war gleich angewidert. Er legte die Akte wieder zurück und beschloß, sich vorerst mit diesen Dinge nicht mehr zu beschäftigen.
Er war von sich selbst überrascht, mit welcher Klarheit er sich selbst gegenüber diese Idee formu-lierte. Andererseits spürte er ganz deutlich, daß er weiter machen mußte. Das war seine Arbeit und die mußte nun einmal getan werden. Lustlos und desinteressiert nahm er wieder die Akte zur Hand, um sie zu überprüfen. Er arbeitete sie Schritt für Schritt durch, so wie er es gelernt hatte. Ging das bei der ersten noch stockend und langsam, funkti-onierte es bei der zweiten schon schneller, und je größer der Stapel der bearbeiteten Akten wurde, desto mehr schien es ihm die einzige und richtige Art zu sein, Akten anzulegen. Genau in dieser Form, ohne Feuer, reine, objektive Darstellungen von Zusammenhängen und Vorgängen.
Es schien Menzel, als wäre diese Art, fremde Leben zu betrachten, ohne in sie hineingezogen zu werden, eine geniale Art, sich Leben zu nähern. Er fragte sich, ob diese kalte Art des Betrachtens, die fortwährende Auslöschung jeden Feuers, auch auf das zu übertragen wäre, was ihn in seinem Leben störte. Vielleicht war es ja nicht das Feuer, das er vermißte und von dem er sich wünschte, daß er es manchmal in die anderen, in Bücher und Briefe tragen könnte, sondern ihm fehlte die Möglichkeit, dieses Feuer in sich selbst zu löschen, das Verlangen danach zu ersticken. Menzel versuchte es. Er schob einen gedanklichen Eisblock auf die Dinge, die ihn störten, auf seine Einsamkeit, auf die Ignoranz im Büro, auf die Kälte. Er fühlte es nicht. Er war sich plötzlich sehr sicher, schlichtweg nicht in der Lage zu sein, diesen Abstand zwischen sich und die Welt zu bringen.


Менцель сидел в офисе и невыносимо скучал. Он настолько потерял интерес ко всему, что казался сам себе холодным как лед. Он не мог точно сказать, было ли это так потому, что документы, над которыми он работал, составляли самые холодные служащие, или потому, что истории, которые за ними скрывались, казались абсолютно безжизненными. Менцелю было трудно объяснить, чего же именно ему не хватало. Может быть, еще была какая-то искорка надежды, может быть, там было еще что-то интересное, а может быть, и нет. Он спросил себя, может причина в нем самом? Может это его вина, которую он никак не хочет признать? Может ему стоит выйти на арену и под звон фанфар положить всему конец? Менцель улыбнулся, представив себе, что бы о нем подумали, если бы он вдруг схватил какого-нибудь делопроизводителя за горло и попытался ему объяснить, что в протокольных записях речь на самом деле идет о людях, самых настоящих людях, которые вправе ожидать от него уважения и вдохновения при работе над их делами. Вряд ли они стали бы его слушать, они слишком бесчувственны. Они делали свое дело, не думая о том, хорошо это или плохо, они обращались как чужие и друг с другом, и тем более с теми делами, над которыми они работали. Они заслужили свое имя – делопроизводители.
Менцель стал размышлять о том, можно ли было бы вызвать интерес к работе у людей, которые составляли эти документы. Но потом он взглянул на часы и ужаснулся: был уже почти полдень и он не успевал работу, запланированную на сегодня. Менцель взял в руки следующий документ, прочитал несколько предложений, но они вызвали у него лишь отвращение. Он отложил лист в сторону и решил заняться им позже.
Он удивился тому, с какой легкостью он принял это решение. С другой стороны, он прекрасно понимал, что должен продолжать. Это была его работа, и она должна быть сделана, во что бы то ни стало. Не имея ни малейшего желания и не испытывая интереса, он снова взял в руки документ. Он работал над ним шаг за шагом, так, как его учили. Если сначала дело продвигалось медленно, то с каждым следующим документом все получалось быстрее и проще, и по мере того, как росла стопка, Менцелю становилось все яснее, что это и был единственно верный способ работы. Именно так, беспристрастно, просто и объективно излагая взаимосвязи и события.
Менцель вдруг подумал, что это был способ понаблюдать за чужой жизнью, не принимая в ней никакого участия, гениально простой способ приблизиться к жизни. Он спросил себя, мог ли бы он перенести это холодное наблюдение, это беспрерывное стремление погасить каждую искру огня, на то, что так мешало ему в его собственной жизни. Может быть, ему не хватало вовсе не огня, и вовсе не огонь ему хотелось передать другим в книгах и письмах. Может быть, все было совсем наоборот, и ему нужна была всего лишь возможность погасить этот огонь в себе, задушить в себе потребность в нем. Менцель попытался сделать это. Он попытался превратить в лед все мысли о том, что не давало ему покоя: одиночество, пренебрежение на работе, холод. Но он ничего не почувствовал. Вдруг ему стало определенно ясно, что он не в силах провести эту границу между собой и миром.


Vor dem Gesetz

Menzel wurde durch eine starke Erschütterung aus seiner Arbeit gerissen und er spürte sofort, daß etwas sehr Schlimmes geschehen sein mußte. Er saß mit weit aufgerissenen Augen in seinem Sessel und lauschte angestrengt dem langsam vergehen-den Donnern nach, das im ganzen Gebäude nach-hallte. Seine Augen suchten das Zimmer nach Beschädigungen ab. Der Schrank war intakt, das konnte er sehen, wenn er seinen Kopf leicht nach links drehte. Obwohl es ihm wie ein Fehler vor-kam, mehr als seinen Kopf zu bewegen, stützte er sich auf seine Ellbogen und schob seinen Ober-körper empor, um über die Tischkante sehen zu können. Menzel hatte Angst davor, sich umzudre-hen und aus dem Fenster zu schauen. Er beobach-tete all die Ordner im Regal und konnte dort, wie auch auf seinem Schreibtisch, keine Veränderung feststellen. Das Fenster in seinem Büro war offen, daß wurde ihm schnell durch einen kalten Luftzug bewußt. Er wollte es schließen, schließlich war ihm kalt, aber er konnte sich nicht umdrehen, er hatte eine dunkle Ahnung, daß er sich nicht umdrehen durfte, daß er etwas sehen würde, das ihm nicht gefiel ...
Er war sehr erregt, denn er konnte den Gedan-ken nicht verdrängen, daß er irgendwann, selbst wenn er fliehen würde, zurückkommen, sein Büro betreten und dann aus dem Fenster sehen müßte, dann wäre es unmöglich, an der großen Fenster-wand vorbei zu sehen. Er war regelrecht aufgelöst und wußte, er würde dieses Gefühl nicht so schnell loswerden.
Was war eigentlich geschehen? Die Erde hatte ein bißchen gebebt. Warum sollte das so wichtig sein? Er wußte es nicht. Das Einzige, was er spürte, war die Gewißheit, daß etwas absolut Schreckliches geschehen sein mußte. Er drehte sich langsam um. Als er nach draußen schaute, glaubte er erst zu träumen. Das Nachbarhaus, das schon immer die Sicht auf die Stadt versperrt hatte und ihn mit seinen traurig-dunklen Fensteraugen angestarrt hatte, war verschwunden. Statt dessen breitete sich vor seinen Augen eine riesige Wüste aus, in der im Vordergrund deutlich die Konturen einiger Steine zu erkennen waren, deren Schatten aber in der Ferne zu einer gleichmäßigen Ebene verschmol-zen, eine Steinhaut, die sich gleich einem Leichen-tuch über die Stadt mit ihren Hügeln und Vertie-fungen gelegt hatte. Menzel stand am Fenster und konnte das Bild, das ihm vor seinen Augen lag, nicht verstehen. Er versuchte ein System in der Zerstörung zu entdecken, krampfhaft richtete er seine Augen auf Unebenheiten in der fast perfek-ten Wüste, immer in der Hoffnung einen Punkt zu entdecken, einen Punkt, der sich bewegte. Plötz-lich wurde ihm schmerzlich bewußt, wonach er suchte. Er versuchte, Menschen zu finden, Über-lebende, irgendeinen von den vielen Einwohnern seiner Stadt. Er machte das angelehnte Fenster weit auf, beugte sich so weit vor, wie es ging und sah verschiedene Mitarbeiter seiner Firma, die began-nen, den Schutt und die Steine wegzuräumen. Die Wiese vor dem Gebäude war unter der Steinlawine begraben worden, bis auf einen halben Meter Grün, den die Mitarbeiter schon freigelegt hatten. Er kniff sich selbst in den Arm bis er aufschrie. Er schaute hinaus auf das geschäftige Treiben seiner Kollegen und dachte über die anstehenden Arbei-ten nach, die ihn im Büro erwarteten, an die Ak-ten, die er zu bestellen und abzuholen hatte und an die Unmöglichkeit, mit einem Mitangestellten zu kommunizieren.
Menzel schreckte auf und war froh, von seinem Sekundenschlaftraum erlöst zu sein. Er war ir-gendwie glücklich, daß er nicht verschont worden war, weil es nur einen Traum und keine Strafe gab, von der er hätte freigesprochen werden können. Er machte sich wieder an seine Arbeit ...


Сильный толчок заставил Менцеля бросить работу, он почувствовал, что произошло что-то ужасное. Он сидел в своем кресле с вытаращенными глазами и напряженно прислушивался к медленно угасающим раскатам грома, отдававшимся эхом во всем здании. Он обвел глазами комнату в поисках повреждений. Шкаф был цел, он видел это, если слегка поворачивал голову налево. И, хотя это и казалось ему неправильным – совершать движение более сложное, чем поворот головой, он приподнялся на локтях, чтобы выглянуть из-за стола. Менцель боялся повернуться и посмотреть из окна. Он оглядел все папки на полках, и не заметил ни там, ни на своем столе никаких изменений. Окно в офисе было открыто, он понял это, почувствовав холодок сквозняка. Он хотел закрыть его - в конце концов, ему было холодно - но он не мог заставить себя обернуться, у него было странное предчувствие того, что ему не стоит этого делать, чтобы не увидеть нечто такое, что ему бы не понравилось…
Он был очень взволнован и никак не мог избавиться от мысли, что даже если бы ему сейчас удалось сбежать, когда-нибудь ему пришлось бы вернуться и посмотреть в окно, так как пройти мимо окна во всю стену было просто невозможно. Он был подавлен и знал, что ему еще долго не удастся избавиться от этого чувства.
Что же все-таки произошло? Кажется, земля дрожала. Почему это было так важно? Он не знал. Единственное, что он чувствовал, было осознание того, что случилось что-то непоправимое и ужасное. Он медленно повернулся. Когда он выглянул на улицу, ему показалось, что он видит сон. Соседний дом, который раньше глядел на мир печально-темными глазами окон и полностью заслонял вид на город, вдруг исчез. Вместо него перед глазами простиралась огромная пустыня, и если вблизи виднелись хотя бы очертания камней, то вдали их тени сливались в сплошную серую равнину, которая каменным покровом из холмов и впадин расстилалась там, где когда-то был город. Менцель стоял у окна и не мог разобраться в картине, которую он видел перед глазами. Он попытался отыскать следы какой-то системы в разрушениях, судорожно вглядываясь в неровности почти идеально ровной поверхности в надежде отыскать хотя бы одну движущуюся точку. Вдруг он понял, что ищет. Он пытался найти людей, жителей города, которые выжили. Он настежь распахнул окно, высунулся из него насколько смог и увидел своих коллег, которые уже начали убирать обломки. Луг перед зданием был погребен под лавиной камней, лишь на небольшом участке, расчищенном его коллегами, виднелась зеленая трава. Менцель ущипнул себя за руку и закричал от боли. Он взглянул на суету внизу и представил, сколько работы ему предстоит, подумал о документах, которые он должен был заказать и забрать, о том, что теперь он не может даже поговорить с коллегами.
Менцель вздрогнул, проснувшись ото сна, который длился всего несколько секунд. Он был счастлив, что это был всего лишь сон, а не наказание, и ему не нужно было искать оправдания. Он снова принялся за работу…


Kassandra-Komplex

Menzel wollte einfach weitergehen, aber der Mann fragte ihn, ob er mit seinem Leben zufrieden sei. Menzel zuckte mit den Schultern und nahm be-reitwillig das Flugblatt, das ihm der Mann sehr schnell und sehr geübt in die Hand drückte. Men-zel nickte und beschleunigte wieder seinen Schritt, denn er hatte mit dem Tag abgeschlossen und wollte eigentlich nur noch in die Kneipe und später ins Bett. Trotzdem konnte er nicht anders, als das mittlerweile zusammengefaltete Flugblatt aus seiner Tasche zu holen und, als er außer Sichtweite des Mannes war, zu lesen, was darauf stand:

Manifest.
Es wird vielleicht Krieg geben. Keinen Krieg wie wir ihn aus Zeitung und Fernsehen kennen und wegzuschalten gelernt haben. Es wird ein Krieg der Worte und der Taten sein. Die Heere positionieren sich auf dem Schlachtfeld, das aus allem besteht, das wir kennen. Auf der einen Seite die, die sich die einfachen Fragen stellen und auf diese auch die einfachen Antworten bekommen. Diese werden dann durchgesetzt, nicht nur im Irak oder im Iran, sondern auch in Amtsstuben und in Lehrerzimmern, in Polizeista-tionen und Volksvertretungen, in Konzertsälen und Bibliotheken. Der Mensch, des-sen Los es ist, ein Schicksal im Offenen zu haben, wird abgerichtet bis zur Unkennt-lichkeit, bis zum Maschinendasein. In diesem erfüllt er nur seine Funktion. Die Herr-scher dieser Welt sind es, die sich und alles Funktionierende in den Kampf werfen.
Auf der anderen Seite ein Märchen, eine Fiktion, ein überkomplexes, vages Etwas. Es ist das Unangreifbare, was dem Menschen in der Seele brennt. Die Differenz zwi-schen seiner Existenz und der ihr angedachten Funktion. Ein Heer auf dem Schlacht-feld, das nicht berührbar ist, dessen einzige Waffe die Anwesenheit seiner Gewißheit zu sein scheint. Es steht auf seinen Hügeln und wartet darauf, politisch, ökonomisch und logisch überrannt zu werden. Dieses Gespinst hat nur den Glauben an das Wort und an die Einsicht. Es kann nicht scheitern, solange der Mensch Mensch ist und muß an der Konfrontation mit der Funktion, und allem, was sich ihr unterwirft, zu Grunde gehen.
Doch ist Hoffnung. Die einfachen Antworten sind einfach falsch. Es lebt noch Geist, der das Gespinst in seiner wichtigen Nichtigkeit umschreiten kann und auch begreift, wie sich Gefahr und Welt begegnen. Daß der Mensch nur sich selbst aufhe-bend sein Verschwinden verhindern kann. Das dritte Heer auf einem dritten Weg, das sich grundlos auf die Seite eines diffusen Menschseins schlägt und doch ganz Welt und Funktion ist und sein muß.

Menzel schluckte. Er schaute auf den Zettel, als wäre der in einer anderen Sprache geschrieben. Er versuchte sich kurz zu konzentrieren, gab dann aber auf. Das war ihm nach diesem Tag einfach zuviel.
Er sah schon von weitem die große Leuchtreklame seiner Stammkneipe und erkannte sein Ziel. Er faltete den Zettel wieder ordentlich zusammen und warf ihn auf die Straße. Er ging schneller.


Менцель хотел просто пройти мимо, но странный господин вдруг спросил его, доволен ли он своей жизнью. Менцель пожал плечами и послушно взял листовку, которую незнакомец быстро и очень проворно сунул ему в руку. Менцель кивнул и прибавил шаг, он только что закончил рабочий день и хотел еще успеть зайти в пивную, а потом лечь спать. Однако он не мог удержаться и не достать из портфеля сложенный пополам листок, и когда странный господин скрылся из виду, прочесть то, что на нем стояло:

Манифест.
Возможно, скоро начнется война. Не та война, которая знакома нам из газет и телепередач, на которых мы привычно выключаем телевизор. Это будет война слова и дела. Войска стоят на поле боя, состоящем из всего, что мы знаем. На одной стороне те, которые задают простые вопросы и получают на них простые ответы, которые они незамедлительно воплощают в жизнь. Не только в Ираке или Иране, но и в канцеляриях и учительских, полицейских участках и народных представительствах, концертных залах и библиотеках. Человек, судьба которого не предопределена, будет приручен до неузнаваемости, до бездушного автомата – и в этом будет заключаться та его единственная функция, которую он еще сможет выполнять. Это Хозяева мира сего, они поднимутся на войну и бросят все на поле боя.
На другой стороне сказка, фикция, неопределенная и сложная. Что-то неприкосновенное, то, что горит в человеческой душе. Разница между сущностью человеческого бытия и функцией, ей приписанной. Невидимое войско, единственное оружие которого - его знание о том, что оно существует. Оно стоит на холме и ждет, пока не придет время, когда его сметут с поле боя – политически, экономически и логически. Оно - материя, которая верит лишь в слово и благоразумие. Оно не может потерпеть крушение, пока человек остается человеком, и должно погибнуть в войне с функцией и всем, что ей подчиняется. Но есть надежда. Простые ответы просто неверны. Ещё жив дух, который способен понять, чтó есть материя и как важна ее ничтожность, и знает то, как столкнутся опасность и мир. Что лишь восстав, человек может предотвратить свое исчезновение. Третье войско на третьем пути, которое, не имея на то причин, борется на стороне диффузной сущности человеческого бытия, и которое и есть и должно быть мир и функция.

Менцель сглотнул. Он смотрел на эти слова так, как будто они были написаны на другом языке. Он попытался сконцентрироваться, но вскоре отказался от этой мысли. После такого дня это было бы слишком.
Он уже видел издалека свою цель - светящуюся вывеску пивной. Менцель снова аккуратно сложил листок, выбросил его на дорогу и ускорил шаг.


5 nach 12 ist 5 vor 10 nach 12

Menzel schaute auf die Uhrzeit und mußte lächeln. Es war genau fünf Minuten nach zwölf und für ihn war das das Zeichen. Es war ein seltsamer Tag gewesen und seinem Gefühl, daß er zu spät dran war, hatte er heute mehrmals einen Gruß ge-schickt. Menzel wußte überhaupt nicht warum, aber plötzlich begann er laut und schallend zu lachen. Er kam gar nicht mehr zum Luftholen und seine Lachsalven wurden nur übertönt von dem krampfhaften Einatmen der Luft, wenn das Lachen kurz nachließ. Er lachte bis ihm die Tränen ka-men, er saß auf seinem Bett und lachte alles aus, sich selbst, seine Arbeit, seine Gedanken. Er war wie entfesselt und beruhigte sich erst etwas, als sein Wecker zehn nach um zwölf zeigte. Menzel hörte auf zu lachen und fühlte sich großartig. Plötzlich hatte er Lust auf mehr. Er erhob sich und ging zu dem großen Spiegel. Seine Wangen waren noch naß von den Tränen und er stolzierte lächelnd vor dem Spiegel auf und ab.
Menzel war nicht immer so groß gewesen, wie er jetzt gerade schien. Noch vor wenigen Augenbli-cken wirkte er, so hatte er selbst festgestellt, klein und unwüchsig. Wenn er seine Schultern nach vorn oben zog, sah er aus, als habe er nie in sei-nem Leben einen Hals besessen. Seine normale Körperhaltung schrie regelrecht eine Art der Un-terwerfung in die Welt hinaus. Das war nun anders geworden, seit einigen Augenblicken.
Menzel reckte sich und hatte das Gefühl, daß ihm morgen, oder besser heute, die ganze Welt gehören würde. Er freute sich regelrecht auf den neuen Tag, der ihm vielleicht etwas Ruhe bringen würde, an dem ihm jedenfalls keiner zu nahe kä-me. Das würde das Morgen entscheiden. Er atmete tief die frische Nachtluft ein, die durch das offene Fenster hereinkam und nachdem er sich einige wenige Male gestreckt hatte, legte er sich in sein Bett. Er schaute an die Decke und ließ den Tag noch einmal an sich vorüberziehen. Manches Mal von einem kleinen Lachanfall geschüttelt, stellte er fest, daß das Leben so sinnlos war, daß es Witz hatte.
War es nicht wie eine Erfindung eines Clowns, daß Menzel immer wieder in die Tretmühle zu-rückkehrte, in der er Erfolg an seinem Arbeitsplatz und ein Dach über dem Kopf hatte, aber im Grunde genau das verabscheute? Er war eine Ka-rikatur von einem Bild und die wirkliche Pointe seiner Geschichte lag darin, daß er das Gefühl hatte, daß ihm die bunten Perlen irgendwann rei-chen würden. Menzel dachte an seine Beförderung, an die Frau im Bus, an den Lebensweg, den er einge-schlagen hatte und kam sich dagegen so klein vor, daß jeder Gedanke lächerlich sein mußte, der sich dagegen stemmte. Menzel spürte, daß er keinen Fluchtplan besaß, dafür aber ein schönes Fenster mit Sonne am Morgen, frisch gesiebt durch ein dickes Gitter. Menzel drehte sich auf die Seite und war ernst geworden. Es gab keinen Neuanfang. Es lief weiter wie immer und als Menzel irgendwann einschlief, endete der Tag mit einer Träne, die nicht groß genug war, sein Auge zu verlassen und noch einige Minuten in seinen Wimpern glitzerte. Menzel träumte schon seinen ersten Traum.


Менцель взглянул на часы и улыбнулся. Было ровно пять минут первого, а это был знак. В этот странный день его не покидало ощущение того, что он куда-то опаздывает. Сам не зная почему, Менцель вдруг разразился громким смехом. Неудержимые приступы хохота могли заглушить разве что его же собственные судорожные попытки глотнуть немного воздуха, когда смех ненадолго отступал. Он смеялся до тех пор, пока из глаз не полились слезы, сидя на кровати, он высмеивал все – самого себя, свою работу, свои мысли. Менцель смог успокоиться лишь тогда, когда стрелки будильника показали десять минут первого. Перестав смеяться, он почувствовал себя поистине великолепно. Но ему хотелось больше. Он встал и подошел к большому зеркалу. Его щеки все еще были влажными от слез, когда он, улыбаясь, стал вдруг гордо вышагивать перед ним взад и вперед.
Менцель не всегда был таким великим, каким он сейчас себе казался. Всего несколько мгновений назад он был, кажется, маленьким и ничтожным. Когда он чуть приподнимал плечи, он выглядел так, словно у него никогда в жизни не было шеи. Казалось, он всем своим видом излучал покорность. Но теперь все было по-другому.
Менцель вытянулся, ему казалось, что завтра, или уже сегодня, ему будет принадлежать весь мир. Он радовался новому дню, который возможно принесет ему покой, когда никто не станет ему мешать. Все это решится завтра. Он глубоко вдохнул свежий ночной воздух, который проникал в комнату через открытое окно, несколько раз потянулся и лег. Глядя в потолок, он вспоминал все, что произошло с ним за этот день. Время от времени он снова разражался приступами хохота, медленно сознавая, что его жизнь до смешного бессмысленна. Разве не было это насмешкой клоуна, то, что Менцель снова и снова возвращался к будничной серости, в которой у него была успешная работа и крыша над головой, но которую он по сути дела ненавидел? Он был карикатурой с картины, и вся суть ее заключалась в том, что Менцель верил, что когда-нибудь все изменится.
Менцель думал о своем повышении, о женщине в автобусе, о жизненном пути, который он выбрал и на котором он казался себе таким маленьким, что любая мысль, о том, что это не так казалась смешной. Менцель понимал, что у него не было плана побега, но зато было утреннее солнце, свет которого проникал сквозь решетку. Менцель повернулся на бок. В одно мгновение он снова стал серьезным. Никакого нового начала не было. Все было как всегда, и когда Менцель заснул, его день закончила слеза, которая была слишком мала, чтобы скатиться по щеке и поэтому еще несколько минут блестела на его ресницах. К тому времени Менцель уже видел сон.